Der Kultur Bahnhof Eller ist ein ebenso wunderbarer wie in der Stadt leider unbekannter Ort für Kunst. Derzeit gibt es eine gute Gelegenheit, den Ausstellungsraum am Schienenstrang kennenzulernen. Die Doppelschau der Düsseldorfer Maler Simone Lucas und Sven Kroner. Titel: „Wonderwall“. theycallitkleinparis hat mit Simone Lucas gesprochen. Nicht nur über den Ausstellungstitel.
Derzeit läuft eine Doppelausstellung mit Arbeiten von Sven Kroner und dir im Kultur Bahnhof Eller. Ihr beide seid seit vielen Jahren ein Paar, stellt aber in Deutschland zum allerersten Mal gemeinsam aus. Warum erst jetzt? Und wie kam es zu der Ausstellung?
In Gruppenausstellungen haben Sven und ich schon öfter zusammen ausgestellt. Und wir sind ja kein Künstler-Duo. Jeder arbeitet für sich allein, deswegen ist es natürlich nicht so zwingend, dass man zusammen ausstellt. Wir dachten aber schon länger daran, das mal wieder zu machen. Im Kultur Bahnhof Eller hat sich jetzt eine tolle Möglichkeit ergeben.
Die Ausstellung in Eller trägt den Titel „Wonderwall“. Hat das irgendetwas mit dem gleichnamigen Song von Oasis zu tun oder worauf nimmt der Titel Bezug?
Tatsächlich auf „Wonderwall“ von Oasis. Das lief gerade im Radio, als wir im Auto über einen Ausstellungstitel nachdachten.
Sven Kroner und du, ihr arbeitet seit 20 Jahren im gleichen Atelier. Gibt es viele Künstlerpaare, die sich einen Arbeitsraum teilen?
Das weiß ich gar nicht. Ich kenne jedenfalls keins. Aber Ateliergemeinschaften sind ja nicht unüblich.
Hattet ihr vorher Zweifel, dass das funktionieren würde?
Nein. Wir sind schon als Studenten in das Atelier gegangen. Da hatte man sowieso nicht viel Auswahlmöglichkeiten.
Wie darf man sich die Raumsituation im Atelier vorstellen?
Wir haben fast 20 Jahre gemeinsam mit anderen Künstlern in einer riesigen Fabrikhalle gearbeitet.
Jetzt mussten wir raus und haben zusammen ein viel kleineres Atelier. Da arbeiten wir räumlich sehr nah aneinander. Mal sehen, wie das wird.
Wie viel Nähe ist in einer solchen Arbeitssituation gut, wie viel Abstand geboten? Holt man sich da auch schon mal einen Rat, wenn man an einer Stelle nicht weiterkommt oder Zweifel hat?
Ja, sicher. Das ist schon praktisch, dass man sich ein Auge leihen kann. Wir haben auch genug Routine, dass wir sehen, wann man den anderen fragen kann.
Ihr habt beide an der Kunstakademie studiert, beide in der Klasse von Dieter Krieg. Ihr malt beide gegenständlich. Gibt es eine Gemeinsamkeit oder gar Brücke zwischen euren Arbeiten?
Ich würde sagen, die Brücke ist unser gemeinsames Leben. Wir erleben die gleichen Sachen, sehen die gleichen Dinge – und reden darüber. Das ergibt dann auch Überschneidungen bei der Arbeit.
Aber ich muss auch sagen, dass wir im malerischen Vorgehen ganz verschieden sind. Die Bilder entstehen sehr unterschiedlich.
Deine Bilder wirken sehr traumhaft, ihre Figuren wie aus einer unbestimmten Zeit gefallen. Wodurch lässt du dich inspirieren?
Durch alte Fotos, Bücher, Magazine, aber auch ganz alltägliche Situationen, die mir ins Auge fallen.
Und hast du beim Malen richtige kleine Geschichten im Kopf?
Nein, keine Geschichten. Manchmal habe ich zum Beispiel schon den Bildtitel, bevor das Bild gemalt oder sogar vorgestellt ist. Ein Bild wird „Entstehung der Klebewesen“ heißen. Ich habe aber noch keine Ahnung wie es aussehen wird.
Wann hast du das letzte Mal in Düsseldorf ausgestellt?
Erst vor kurzem. In der Gruppenausstellung „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Letztes Jahr im Rahmen von Die Grosse und 2016 in einer Gruppenausstellung in meiner Galerie Rupert Pfab.
Du lebst seit vielen Jahren hier. Ist es etwas Besonderes, seine Arbeiten in der eigenen Stadt zu zeigen?
Ja, das ist durchaus etwas Besonderes, weil dann natürlich viele Leute kommen, auch von früher, aus der Studienzeit. Das ist ein schönes Wiedersehen.
Wonderwall – Malereien von Sven Kroner & Simone Lucas, bis 24.6. Kultur Bahnhof Eller, Vennhauser Allee 89, Düsseldorf, Di-So 15-19 Uhr, 3.6., 16 Uhr: Künstlergespräch