Felix Krakau im Interview – „Wir machen uns auf die Suche nach dem Geist der Fortuna“

Die 125-Jahr-Feier von Fortuna Düsseldorf ist wie so vieles coronabedingt ins Wasser gefallen. Auch die anlässlich des Jubiläums geplante Bürgerbühnen-Inszenierung kam bisher nicht auf die Bretter. Stattdessen lädt das Schauspielhaus an vier Terminen im September unter dem Titel „O Fortuna! #You‘ll never walk alone“ zu einem Audiowalk durch das leere Paul-Janes-Stadion. Felix Krakau ist Regisseur der inszenierten Ehrenrunde. theycallitkleinparis hat mit ihm gesprochen.

Felix, du bist in Hamburg geboren und in Detmold aufgewachsen. Welcher ist dein Fußballverein?
Viele Optionen hatte ich damals in Detmold nicht, am Kiosk gab es nur zwei Wimpel zu kaufen: Bayern oder BVB. Aber für Bayern konnte man nicht sein und der BVB hatte gerade die Champions League gewonnen und kein Siebenjähriger will sich nachsagen lassen, Erfolgsfan zu sein. Also wurde es der TuS Falke Berlebeck, für den ich dann auch kurz gespielt habe und zwar derart schlecht, dass mich mein Vater direkt wieder abgemeldet hat. Die erste Stadt nach Detmold war dann mit 19 Frankfurt am Main und seitdem halte ich zur Eintracht. Spätzünder, aber so ist das halt, wenn man aus Ostwestfalen kommt.

Und wie ist dein Bezug zu Fortuna Düsseldorf?
Ein Fußballprojekt wollte ich schon lange mal machen und der Kontakt zur Fortuna hat sich, wie man sagt, ergeben. Auf Vereinsseite sind wir dann direkt auf eine wahnsinnige Offenheit und Bereitschaft getroffen und auf eine wunderbare, eigensinnige Fanbasis, ganz toll!

Fortuna Düsseldorf besteht in diesem Jahr 125 Jahre. Zu dem Anlass hatte das Schauspielhaus eigentlich eine Bürgerbühnen-Inszenierung geplant. Das hat coronabedingt nicht funktioniert. Stattdessen erlebt am 12. September unter dem Titel „O Fortuna! #You‘ll never walk alone“ ein Audiowalk durch das Paul-Janes-Stadion seine Premiere, bei dem du Regie geführt hast. Was erwartet die Besucher?
Inmitten von Corona und leeren Rängen machen wir uns auf die Suche nach dem Geist der Fortuna. Gemeinsam mit dem Platzwart Peter Presia und zwei Spielern der Bürgerbühne führen wir das Publikum durch den Spielertunnel, um die Anlage, in die Kabinen und auf die Tribüne. Dabei begegnen wir der Göttin Fortuna, hören Stimmen aus alten Zeiten und landen in der vierten Liga auf dem Boden der Tatsachen. Die Spannungskurve ist wie bei einem guten Spiel: dümpelt zu Beginn erst so’n bisschen vor sich hin, nimmt dann Fahrt auf und zum Schluss wird’s magisch.

Du hast die Produktion bei der Saisonvorschau auf dem Gustaf-Gründgens-Platz vorgestellt. Wie waren die Reaktionen dort?
Auf jeden Fall besser als bei den Geisterspielen im Stadion. Im Ernst: sehr gut, sehr interessiert!

Für das Stück hast du mit vielen Menschen gesprochen, die einen besonderen Bezug zum Verein haben. Mit Fans, Vereinsmitgliedern, sogar mit der Fortuna-Legende Lumpi Lambertz. Welche ist deine liebste Anekdote rund um den Club?
Die schönsten Anekdoten sind natürlich in unserem Audiowalk gelandet – also noch geheim. Wer also wissen will, was die Fortuna mit der gleichnamigen Brotfabrik zu tun hat, was das „System Düsseldorf“ ist und wie Paul Janes wirklich starb, sollte vorbeikommen.

Wie viele Menschen dürfen pro Termin mit walken?
Dreißig. Keine Abendkasse, keine Ersatzbank.

Im September habt ihr vier Termine auf dem Spielplan. Alle sind bereits ausverkauft. Wird es danach weitere Aufführungen geben?
Das regelt der Markt und der Fußballgott.

Was ist mit der Bürgerbühnen-Inszenierung. Wird die noch kommen?
Stand jetzt: ja. Aber bei Probenbeginn habe ich auch nicht damit gerechnet, dass erstens eine Pandemie ausbricht und zweitens Fortuna absteigt. Seitdem bin ich vorsichtig mit Prognosen.

12.9., 13.9., 18.9. und 19.9., jeweils 19 Uhr, Paul-Janes-Stadion, Düsseldorf (alle vier Termine sind ausverkauft!)

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