Rafik Halabi im Interview – „Die Küche der Levante ist herrlich abwechslungsreich“

Rafik Halabi verbringt viel Zeit in der Küche. Seit 2016 betreibt der 39-jährige Oberbilker, der in Beirut geboren wurde, sein Kochblog Bistro Badia. Ein bis zwei neue Rezepte aus dem Libanon und der Levante veröffentlicht er dort pro Woche. Sie alle stammen von seiner Mutter, die dem Blog auch ihren Namen leiht: Badia. theycallitkleinparis hat mit Halabi gesprochen.

Rafik, was war dein Lieblingsgericht als Kind?
Das ist eine sehr schwere Frage. Ich kann mich da leider echt nicht auf ein Gericht beschränken und nehme lieber gleich eine komplette Mezze.

Wie entstand die Idee zu Bistro Badia? Und wann hast du dein Blog gestartet?
Mit dem Bloggen habe ich im Juni 2016 gestartet. Nachdem ich häufig nach Rezepten gefragt wurde, nahm ich mir erst vor ein Kochbuch zu schreiben und entschied mich dann aber für einen dynamischen Blog. Ich liebe es zu schreiben und liebe es auch in der Fotografie kreativ zu werden und mich hier weiterzubilden.

Hast du vorher bereits gebloggt oder ist das deine erste Erfahrung in der Richtung?
Das ist tatsächlich meine erste Erfahrung mit dem Thema Bloggen.

Auf Bistro Badia veröffentlichst du ausschließlich Rezepte aus dem Libanon und der Levante. Die Küche der Region ist spätestens seit Yotam Ottolenghi schwer im Trend. Was macht sie aus?
Ich finde, die Küche der Levante ist herrlich abwechslungsreich und dabei meistens schnell und einfach. Die meisten Gerichte sind super simpel, benötigen nicht viele Zutaten und es entsteht trotzdem ein absolutes Aromenfeuerwerk. Außerdem ist sie reich an frischen Zutaten sowie vielen Hülsenfrüchten und noch viel mehr Olivenöl. Ich mag es, dass die Gerichte oft „von Natur aus“ vegetarisch oder sogar vegan sind. Was die Küche außerdem für mich ausmacht ist ihre Geselligkeit und Vielfalt – man setze sich nur mal an eine reich gedeckte Mezze.

Woher stammen die Rezepte auf Bistro Badia?
Die meisten Rezepte stammen tatsächlich aus dem Familienfundus. Meine Mutter Badia kocht freihändig, also ohne Rezept. Meine Aufgabe ist es, diese Rezepte nachkochbar zu machen. Mittlerweile experimentiere ich aber auch sehr gerne mit den klassischen Zutaten und mische sie mit den Zutaten anderer Küchen und Regionen. Daraus ergibt sich eine sehr leckere Fusion-Küche. Viele denken übrigens, man benötigt super viele exotische Zutaten. Das stimmt aber in der Regel nicht.

Du sagst, dass du neben der Leidenschaft fürs Kochen und für gutes Essen deiner Mutter noch vieles Andere verdankst. Was denn zum Beispiel?
Auf jeden Fall ihre Bockigkeit. Meine Mutter ist ein Mensch, die nie den Kopf in den Sand steckt und die Hoffnung nie aufgibt. Ich bin froh, dass ich diese Einstellung übernehmen konnte.

Wie alt warst du, als du anfingst, dich nicht nur fürs Essen, sondern auch fürs Kochen zu interessieren?
So genau kann ich mich nicht erinnern, aber ich muss so 10 gewesen sein.

Welches war das erste Gericht, das du selber kochen konntest?
Hummus.

Wie häufig veröffentlichst du neue Rezepte auf Bistro Badia?
Ich bin vor vier Jahren mit ein bis zwei Rezepten pro Monat gestartet. Heute bemühe ich mich ein bis zwei Rezepte pro Woche zu veröffentlichen.

Wie viel Zeit investierst du pro Woche in dein Blog?
Der Blog ist mittlerweile ein fester Bestandteil meiner Selbstständigkeit. Gefühlt bin ich gedanklich die ganze Woche im Blog. Zwei Tage bin ich aber tatsächlich mindestens mit Schreiben, Kochen, Fotografieren und so weiter beschäftigt. Im besten Falle kann ich meine Kundenprojekte gut mit dem Blog verbinden.

Was für Feedback bekommst du von den Lesern?
Ich freue mich sehr, dass ich immer viel positives Feedback von meinen Lesern bekomme. Es sind teilweise sogar kleinere Brieffreundschaften entstanden. Den Lesern scheint es sehr zu schmecken und sie bedanken sich für die Inspiration.

Welches ist das am häufigsten nachgekochte Rezept auf Bistro Badia?
Das beliebteste Rezept auf dem Blog ist seit der Veröffentlichung das klassische Schawarma. Oh, hier sollte ich demnächst mal ein neues Foto machen.

Dein liebstes Gericht heute?
Ich freue mich immer riesig auf einen Wrap mit frisch gegrillter Kafta mit Hummus und Petersilie. Aber eigentlich kann ich mich nie wirklich festlegen – es gibt einfach so viel tolle Gerichte. Sushi geht übrigens auch immer!

Wo gehst du in Düsseldorf gerne essen?
Bei mir um die Ecke ist das Scaramangas. Da kann man sehr lecker vietnamesisch essen. Außerdem gehe ich gerne in die Kurve, wenn es mal außer Haus levantinisch sein soll. Und last but not least: Der Oberbilker Grill. Kein Imbiss ist besser!

Letzte Frage: Was sagt deine Mutter zu dem Blog?
Sie freut sich sehr, dass ihre Rezepte so vielen Menschen gefallen. Sie bekommt die Fotos meistens als erste zu sehen und sie schickt sie dann direkt an ihre Geschwister weiter.

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