Dunkelheit und Regen sind für Falko Lendzian die idealen äußeren Bedingungen: Zum Fotografieren ist der Düsseldorfer am liebsten nachts unterwegs. Wenn die Welt ruhig und ziemlich menschenleer ist, entstehen seine Aufnahmen. spaziergang_nachts heißt passenderweise sein Instagram-Kanal. Dort hat Falko im Dezember 2023 auch eine Nachtaufnahme gepostet, die hier bewusst nicht zu sehen ist. Sie ziert nämlich das Cover der kommenden Fujikato-Ausgabe mit dem Titel „Schlaft trotzdem gut“. Für die hat Falko übrigens auch einen ganz wunderbaren Print beigesteuert, von dem 15 Exemplare käuflich zu erwerben sind. Zum Beispiel beim Lese-Release-Abend mit Barbara Weitzel am 16. Mai 2025 in Düsseldorf-Oberbilk. Bevor nun sein Cover in die Welt geht, hat theycallitkleinparis erst mal mit Falko gesprochen.
Wie entstehen deine Fotos? Gehst du gezielt nachts los, um Bilder zu machen?
Das ist unterschiedlich. Manchmal gehe ich gezielt raus, manchmal nehme ich mir auf Rückwegen Zeit für Umwege.
Ist das Ganze also eher vom Zufall gelenkt?
Ich versuche mit offenen Augen zu flanieren, lasse mich treiben.
Warum gehst du nachts los?
Ich liebe die Dunkelheit, Lichter, Geschichten, die einfach passieren, die Ruhe, eine komplett andere Welt. Bei Regen gefällt es mir noch besser.
Nimmst du die Bilder mit dem Handy auf?
Zu oft, eigentlich bevorzuge ich Kameras. Ich mag die Haptik und den Prozess, Fotos zu kreieren.
Was sind deine bevorzugten Motive?
Street, Urban Landscape, Urbex, also Lost Places, und art in progress in wechselnder Priorität.
Zeigst du die Fotos auch jenseits von Insta?
Manchmal zeige ich sie im öffentlichen Raum. Angelehnt an #foundapolaroid und den „Free Art Friday“ von mydogsighs klebe ich schon mal Instaxe in die Stadt oder verschenke sie an Menschen, die mir begegnen.
Und gab es auch Ausstellungen, in denen deine Arbeiten zu sehen waren?
Einige wenige. Meist „art in progress“-Bilder zur jeweiligen Ausstellung der Künstler:innen. Ich begleite sie gerne, auch im öffentlichen Raum, bei der Entstehung ihrer Werke. Mich interessiert der Prozess und der Versuch, mit möglichst wenigen Fotos eine Geschichte zu erzählen. Wenn nachher jemand sagt „Als ich dein Foto gesehen habe, hatte ich das Gefühl, ich bin live dabei“, dann hat es funktioniert. Das Endprodukt Kunstwerk spielt für mich bei all dem nur eine untergeordnete Rolle.
Welche Fotograf:innen magst du selbst gerne?
Gary Winogrand, Peter Lindbergh, Teemu.jpeg, Sean Tucker, Alex Fakso und Edward Nightingale.
16.5.2025, 19:00 Uhr: Lesung Barbara Weitzel & Release Fujikato #7, mit Musik von Barbara Weitzel und Julia Krämer, Kölner Straße 240, Düsseldorf, Eintritt frei