Zwischendurch. Der Kunstraum Kö 106

In den vergangenen zwei Jahren seit Beginn der Pandemie war von Neueröffnungen nicht wirklich viel die Rede. Stattdessen hörte man alle Nase lang von lieb gewonnenen Orten, seien es nun solche der Kunst und Kultur, der Gastronomie oder des Einzelhandels, die von heute auf morgen verschwanden. Nun, da es über zwei Jahre her ist, dass Corona über die Welt kam, herrscht daher eine spürbare Lust auf Neues in der Stadt. Da kommt die jüngste Zwischennutzung gerade recht. Am Samstag eröffnet der „Kunstraum Kö 106“ an ebenjener Adresse.

„War alles sehr kurzfristig, die Räumlichkeiten haben erst seit vergangener Woche wieder Wasser und Strom“, sagt Roland Ermrich, der „zusammen mit einem sehr kleinen Kernteam“ seit einigen Jahren bereits die Geschicke der Zwischennutzung Park-Kultur auf der Oststraße lenkt und sich von nun an um eine zusätzliche Räumlichkeit kümmert. Um einem naheliegenden Missverständnis vorzubeugen: Im Kunstraum Kö 106 wird keinesfalls nur bildende Kunst eine Übergangsheimat finden. Vielmehr soll eine homogene Melange aus Live-Musik, Performances, Workshops und vielem mehr die Räume des ehemaligen China-Restaurants mit Leben füllen. „Bestimmt 800 Quadratmeter“, so schätzt Ermrich, stehen auf den zwei Etagen der früheren Speise-Gaststätte zur Verfügung. An die frühere Bestimmung erinnert nunmehr lediglich die Pagode am Eingang. Die Räumlichkeiten gehören seit vergangenem Jahr dem Düsseldorfer Immobilienentwickler Catella, der sie vor dem Abriss für eine Zwischennutzung zur Verfügung stellt. „Mit Catella sind wir schon länger in Kontakt“, erzählt Ermrich. „Im November 2021 sind sie an uns herangetreten und haben uns die Räume an der Königsallee 106 angeboten. Für uns war schnell klar, dass wir das machen würden. Unser Platz in der Park-Kultur ist ja sehr begrenzt. Wenn da 100 Leute drin sind, platzt das aus allen Nähten.“ In den neuen Räumen fänden locker doppelt so viele Besucher:innen Platz.

Am 14. Mai ab 18 Uhr wird der Kunstraum Kö 106 feierlich eröffnet – mit einer Ausstellung von 15 Düsseldorfer Künstler:innen unterschiedlichster Disziplinen. Ab 20 Uhr treffen Don Raffa und Minigurke in der Dub-Konferenz aufeinander. Musikalischen Beistand gewähren Ralf (Hitsville) und JOHENSON. Dazu wird der ESC live übertragen. Der Ort, an dem all das stattfindet, hat eine ruhmreiche Vergangenheit. Bevor in den 1960er Jahren der Büro- und Verkaufskomplex, wie man ihn heute kennt, entstand, war an gleicher Stelle das Theater „Apollo“ ansässig. An diesen legendären Ort möchten die Macher der Zwischennutzung mit einer Ausstellung erinnern, die, so der Plan jetzt, im Juli starten soll. Im Rahmen der Schau „sollen aber nicht nur alte Fotos und Dokumente gezeigt werden“, verspricht Ermrich. Man möchte das „Apollo“ vielmehr auch in Veranstaltungen wiederaufleben lassen. Was davon abgesehen passieren wird, auf den zwei Etagen an der oberen Kö, steht derzeit noch in den Sternen. Aber das ist ja bei Zwischennutzungen keinesfalls ungewöhnlich. Vereine, Organisationen, aber auch Privatpersonen oder Unternehmen, die die Räume nutzen möchten, dürfen sich gerne melden. Für Kulturveranstaltungen falle selbstredend keine Miete an, betont Ermrich, wer das Ganze kommerziell nutzen möchte, müsse hingegen zahlen. Lange zögern sollten Interessierte jedenfalls nicht. Ermrich geht derzeit davon aus, dass die Räume lediglich bis Herbst diesen Jahres genutzt werden können: „Weihnachtsfeiern werden hier wohl nicht mehr stattfinden.“

Kunstraum Kö 106, Königsallee 106, Düsseldorf
Wer die Räumlichkeiten nutzen möchte, wendet sich an info@d-mitte.de

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