Nachruf auf Klaus, den Schwan

Ich bin die Tochter eines Ornithologen. Als solche habe ich naturgemäß für gefiederte Freunde viel übrig. Ich beobachte verzückt Blaumeisen auf dem Balkongeländer. Rotkehlchen im Wald. Und manchmal besuche ich einen Bekannten, der seine Wohnung mit zwei grauen Papageien mit roter Schwanzfeder teilt. Der besagte Vogelfreund war dieser Tage entrüstet, um nicht zu sagen wütend. Eine Gefühlslage, die er mit vielen teilt, die regelmäßig im Südpark unterwegs sind. Der Südpark war das Revier von Klaus, einem doppelt verwitweten Schwan, dem eine gewisse Schwermut nachgesagt wurde. Wer will es ihm bei diesem Schicksal verdenken? Nach dem Tod seiner zweiten Gefährtin wurde Klaus zum Einzelgänger. Fernab von seinen Artgenossen hatte er seinen persönlichen Winkel des Parks besetzt. In der Nähe der Elly-Heuss-Knapp-Schule war das. Unweit davon wurde er vor einigen Tagen gefunden. Tot. Unbekannte hatten das arglose Tier in der Nacht geköpft und nur den Rumpf zurückgelassen. Was sie mit ihrer „Beute“ gemacht haben? Möchte ich gar nicht wissen. Aber eins weiß ich sicher: Wenn mir diese kranken Geister vor die imaginäre Flinte liefen, ich könnte für nichts garantieren. Für gar nichts.

Hinweise bitte an 0211-8709343

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