Anke Jühe im Interview – „Ich bin virtuos an der Strickliesel“

Eigentlich sollten sie schon im Herbst vergangenen Jahres fertig werden. Aber gut Ding will ja bekanntlich Weile haben. Und jetzt sind sie tatsächlich da. Paul, John, Ringo und George, besser bekannt als The Beatles, in gehäkelter Version. Gefertigt hat die Unikate die Nadelkünstlerin Anke Jühe. theycallitkleinparis hat mit ihr gesprochen.

Wann und von wem hast du Häkeln gelernt?
Ich hatte in der Grundschule textiles Gestalten. Da hab ich mir schon einen Pullover gehäkelt, in grell-grün und gelb. Eigentlich hab‘ ich aber alles von meiner Mutter gelernt.

Wie häufig gehst du diesem Hobby nach?
Sehr häufig. Meistens abends vorm Fernseher, aber wenn ich Bestellungen habe, muss ich auch schon mal tagsüber ran.

Du nimmst also auch Bestellungen entgegen?
Ja, wenn das Sachen sind, die mich interessieren.

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Busis, Foto: Anke Jühe

Was hast du in der Vergangenheit schon so gehäkelt?
Angefangen hat es vor etlichen Jahren auf dem Weg zum Comic-Festival „Fumetto“ in der Schweiz. Da habe ich Nacktmullen als Zweibeintierchen gehäkelt und Handytaschen mit diversen Puppen und Affen. Sehr aktuell sind gerade die „Busis”, Weinachtskugeln in Form von Brüsten für das Romantiklabor.

Auf Bestellung von Modlord-Chef Memo Torfilli hast du die Beatles gehäkelt. Wie lange hast du an den Fab Four gearbeitet? Und was war besonders knifflig?
Ich hatte Memo das schon vor über einem Jahr angeboten. Eigentlich sollte er sie schon im Oktober vergangenen Jahres bekommen. Lagen aber ewig halbfertig bei mir rum. Pro Puppe brauche ich ungefähr zehn Stunden. Ganz genau sagen kann ich es nicht, weil ich immer wieder zwischendurch daran arbeite. Gesichter, vor allem Münder, sind immer etwas knifflig. Darüber kommt ja der Ausdruck.

Seit Mittwoch vergangener Woche wohnt das gehäkelte Quartett beim Modlord auf der Lorettostraße. Wie sind die Kunden-Reaktionen?
Ich weiß nicht, wie die Reaktionen im Laden sind, aber auf die Fotos bei Facebook gab es unglaublich viele und nur gute Reaktionen. Es gibt alle möglichen Anfragen, was ich häkeln soll. Aber bei YMCA hab ich „Nein” gesagt.

Wie sieht es über das Häkeln hinaus mit deinen Handarbeitsfähigkeiten aus? Kannst du auch nähen, stricken und sticken? Und vor allem: Wie bist du an der Strickliesel?

Ich stricke und sticke auch, die Puppen sind teilweise auch ein Mix aus Häkeln, Stricken und Sticken. Und an der Strickliesel bin ich geradezu virtuos. Das mache ich aber vornehmlich mit Kindern aus meiner Bastelgruppe „Abenteuer Handarbeit” in der evangelischen Kita am Fürstenwall. Dort haben wir Stricklieseln aus Klorollen und Eisstielen gebastelt, die sind kinderhandfreundlicher.

Dein Sohn ist jetzt 7. Gibst du deine Skills an ihn weiter?
Mein Sohn interessiert sich mehr für Lego als für Wolle. Ich gebe meine Skills aber an andere Kinder weiter. Ich würde gerne eine AG an Grundschule anbieten zum Thema klassische Handarbeiten gepaart mit Guerilla Knitting beziehungsweise Crocheting.

Die Beatles warten beim Modlord auf der Lorettostraße 6 auf neue Besitzer. Die Figuren kosten einzeln 49 Euro, als Quartett 169 Euro.

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