Dass Ralf Brög vielseitig interessiert ist, ließ er schon in seiner Zeit als Student an der Kunstakademie Düsseldorf erkennen. Dort studierte er unter anderem bei Tony Cragg (Skulptur), aber auch Malerei, experimentelle Ästhetik und Integration sowie Kunst und Architektur bei Christian Megert. Mittlerweile liegt sein Studium 20 Jahre zurück. Brög ist heute 48. Seit 1999 gibt er das SITEmagazine heraus, ein Heft, das sich als Ausstellung in gedruckter Form versteht. Der Düsseldorfer stellt regelmäßig in seiner Heimatstadt aus, meist in der Petra Rinck Galerie. Er war aber auch an der Ausstellung „Bildhauerei 1945-heute“ beteiligt, die 2013 in der Kunstsammlung NRW gezeigt wurde. Brög hat den U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee gestaltet.
Was hat Sie daran gereizt, einen U-Bahnhof zu gestalten?
Die Qualität solch eines öffentlichen, viel frequentierten Raumes. Der offensichtliche Unterschied zum musealen Raum/Galerieraum (White Cube). Das sehr andere Publikum, die andere Aufmerksamkeit, der veränderte Stellenwert der Kunst. Die tatsächliche Integration in die Architektur, konzeptionell und planerisch. Die Permanenz der Gestaltung.
Bitte beschreiben Sie den von Ihnen gestalteten U-Bahnhof!
Drei als thematische Soundkorridore konzipierte Zugänge zum neuen Bahnsteig (Auditorium, Labor, Theater). Alle drei Transiträume wurden sowohl visuell als auch akustisch, unter Berücksichtigung des jeweiligen Themas, spezifisch gestaltet. Mit hochwertigem Soundequipment ausgestattet, werden für die Soundkorridore auch in Zukunft neue Soundinstallationen entwickelt, die sich die besondere Situation zu nutze machen und die Möglichkeiten dieser sehr speziellen Situation ausloten. Die ersten Soundbeiträge kommen von Kevin Rittberger (Theater), Stefan Schneider (Labor), Kurt Dahlke/Jörn Stoya (Auditorium).
Welche Vorgaben gab es von Seiten der Auftraggeber?
Kooperationsbereitschaft, Vergegenwärtigung des Kontextes, also eines öffentlichen Funktions- bzw. Verkehrsraums.
Es gab begeisterte Reaktionen von Medien. Welche hat Sie besonders gefreut?
Die internationale Presse und das internationale Interesse. Die Betonung auf dem Aspekt, dass Kunst hier nicht zur Dekoration degradiert wird, sondern sie ihr Potential auch in diesem komplexen Kontext, einem öffentlichen Raum mit öffentlichem Bauherrn, zur Entfaltung bringen konnte. Die Risikobereitschaft von Seiten des Bauherrn und der Architekten, die Kunst explizit als Qualität zu formulieren.
Welche Vorteile hat die Kunst im Schacht gegenüber einer Ausstellung in einer Institution?
Völlig anderes Publikum, völlig andere Erwartungshaltung und entsprechend auch Aufmerksamkeit des Publikums.
Das Gefühl, als Sie den fertigen Bahnhof das erste Mal begingen?
Jetzt wird es spannend.
Nutzen Sie selber den ÖPNV in Düsseldorf?
Gelegentlich.
Bis 29.5. Ralf Brög „Isolationen, Zeigräume & Fugen“, Städtische Galerie Viersen
In dieser Serie bereits erschienen:
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