„Klein-Paris“ auf der Mintropstraße – Hot, Baby, hot!

Vor Kurzem habe ich einer Freundin von diesem, meinem Blog erzählt. Wie der denn heißt, wollte sie wissen. „they call it klein paris“, sagte ich. „Ach, wie die Bar, über der du mal gewohnt hast“, entgegnete sie. Daran hatte ich, ehrlich gesagt, noch gar nicht gedacht. Aber natürlich erinnerte ich mich an das Etablissement, das es übrigens bis zum heutigen Tag gibt. Klein Paris liegt auf dem Düsseldorfer Mini-Kiez Mintropstraße, Hausnummer 11. An der Fassade des Hauses ist ein blauer Eifelturm angebracht, dazu der Schriftzug „Nightclub“. Was genau hinter den altrosa Vorhängen passiert, hat sich mir auch in dem knappen Jahr, das ich einst im Milieu wohnte, nicht erschlossen. Gehört hat man jedenfalls nichts aus dem Klein Paris, obwohl unsere Räume direkt über der Bar lagen. Die Wohnung selber war wunderschön, große, helle Räume, Stuck an den Decken, ein Balkon zum Innenhof. Allein die nachbarschaftliche Methode der Müllentsorgung war in höchstem Maße gewöhnungsbedürftig. Man schmiss ihn kurzerhand aus dem Fenster, in den Innenhof. Auf den schauten wir von unserem Balkon aus und, als wir gerade eingezogen waren, riefen wir unseren persönlichen Dreck-Weg-Tag aus. Mit groben Handschuhen und riesigen Müllsäcken bewaffnet, machten wir im Innenhof klar Schiff. Die Wirkung war allerdings alles andere als nachhaltig. Zwei Wochen später sah bereits alles wieder aus wie vor unserer Aktion. Einige Häuser neben unserem lag die Tabledance-Bar Solid Gold, auch sie existiert bis heute. „Kann das denn was?“, fragte mal ein älterer Mann einen jüngeren, der offensichtlich zum Betrieb gehörte. „Das ist die heißeste Show von hier bis Texas“ lautete die Antwort. Dennoch kamen wohl nicht alle mit rein horizontalen Plänen. Eines Nachts wurde vor dem Solid Gold jemand von einer Kugel getroffen. Am nächsten Tag waren seine Umrisse mit Kreide auf das Trottoir gezeichnet. Außenstehenden wie mir gegenüber gab sich das Milieu wesentlich zuvorkommender. Wenn ich nachts mit meinem Fahrrad vor dem Haus mit der Nummer 11 ankam, grüßte mich der Koberer vom Klein Paris nicht nur freundlich. Er hielt mir auch die Tür auf, damit ich problemlos mein Fahrrad in den Hausflur tragen konnte.

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