DJ Ingwart im Interview – „Der Metal führt ein Schattendasein“

Metal ist ein Sound, der nicht so recht zu Düsseldorf passen mag. Und tatsächlich kann man ihn – vom Evergreen Papidoux auf der Liefergasse abgesehen – auch kaum irgendwo in der Stadt hören. Das zakk versucht nun, in diese Lücke zu schlüpfen, indem es eine Metal-Party ins Leben ruft: „The Return of Heavy Metal“ feiert am 3. Januar Premiere an der Fichtenstraße. Für den Sound verantwortlich zeichnet an dem Abend ein Mann, der dem soziokulturellen Zentrum seit fast 30 Jahren verbunden ist: DJ Ingwart. theycallitkleinparis hat mit ihm gesprochen.

Seit wann legst du schon im zakk auf?
Seit ungefähr 28 Jahren. Ich habe direkt als Rock-DJ angefangen, mein erster Abend war ein Special zu den Rolling Stones.

Seitdem stehst du für rockige Klänge, für „zakk on the Rocks“, „Rockstudio“ oder „Rock History“. Wie ist dein Verhältnis zum Metal?
Metal und Rock sind Brüder. Die Grenzen sind fließend.

Wie wurdest du, was Metal angeht, sozialisiert?
Schon Ende der 60-er gab es die Metal-Vorboten: Deep Purple, Led Zeppelin, Black Sabbath. Ozzy Osbourne gilt als der Godfather des Metal und vielleicht war „Speed King“ von Deep Purple der erste Metal-Song. So richtig los ging es dann Mitte beziehungsweise Ende der 70-er und vor allem in den 80-ern. Denn bei der Musik in den 80-ern, zum Beispiel NDW, Sorry: Da musste man Metaller werden, das hat doch keiner ausgehalten!

In Düsseldorf würde mir genau ein Laden einfallen, in dem man regelmäßig Metal hören kann: das Papidoux in der Altstadt. Das zakk verbindet man, gerade was Konzerte angeht, doch eher mit anderen Klängen. Wie entstand die Idee einer Metal-Party im zakk?
Die Verantwortlichen sitzen ja mit uns DJs öfter zusammen und philosophieren über Musik und die bestehenden Partys. Für neue Ideen ist da immer Platz. Aus so einem Treffen mit meinem zuständigen Planer ist dann auch die Heavy-Metal-Idee entstanden. Ich fand schon immer, dass Metal keine Lobby hat. Im Radio, im Fernsehen – wo hat man diese Musik gehört? Selbst auf den bestehenden Rockpartys, wo ich ja selber schon lange auflege, läuft wenig Heavy Metal. AC/DC vielleicht oder Metallica, aber sonst?

Die erste Ausgabe der Party findet am 3. Januar statt, ein auf den ersten Blick eher ungünstiger Termin. Silvester ist gerade gelaufen. Und die erste Januar-Woche ist normalerweise ja auch ziemlich ruhig…
Das sehe ich anders! In der Regel werden alle Urlaub haben und Silvester ist schon seit drei Tagen vorbei. Jetzt kommt das Wochenende und da möchte man gerne weggehen. Die „Metallica and Friends“-Party am 4. Januar 2019 war sehr gut besucht. Und damals waren die Voraussetzungen ähnlich…

Der Abend ist mit „The Return of Heavy Metal“ überschrieben. Wieso eigentlich Return?
Das haben uns andere auch schon gefragt. Heavy Metal war nie im Vordergrund wie der Grunge, Nu Metal oder Crossover – und doch war er immer da. Er hat ein Schattendasein geführt und aus dieser Ecke werden wir ihn hervorholen. Diese Musik hat mehr Beachtung verdient und vor allem eine eigene Party.

Ihr veranstaltet die Party nicht in der großen Halle, sondern im Club. Wie groß schätzt ihr das Besucherinteresse ein, gab es da im Vorfeld der Party schon Reaktionen?
Die meisten Partys starten im Club. Wir sind schon mehrheitlich der Meinung, dass es besser ist, einen vollen Club zu haben, als eine relativ leere Halle. Für mich als DJ ist das für die Stimmung ohnehin von enormer Bedeutung. Wie es weiter geht, werden wir dann sehen.

Wie regelmäßig soll das Ganze in Zukunft stattfinden?
Auch das steht noch nicht fest. Ich persönlich bin ja schon auch ein Anhänger der These „In der Begrenzung liegt die Kostbarkeit“. Aber mal sehen.

Welche Bands wirst du an dem Abend auf jeden Fall auflegen?
Ganz sicher Manowar, Sepultura, Saxon, AC/DC, Metallica, Anthrax, Megadeth, Slayer, Blind Guardian, Helloween, DIO, Warlock, Judas Priest. Und sicherlich viele andere. Wir werden ein Buch auslegen, in das jeder seine Wünsche eintragen kann.

Neben deiner Tätigkeit als DJ arbeitest du auch als Trauerredner. Welche Songs werden bei Beerdigungen deiner Erfahrung nach häufig gespielt?
Unheilig hat viele Songs in dieser Richtung gemacht, auch die Toten Hosen, Schandmaul, Grönemeyer. Auch hier gibt es Tops: Gabalier, Trude Herr, Frank Sinatra, Louis Armstrong, aber auch Enya, Reinhard Mey und Hildegard Knef.

Und kommen auch schon mal Heavy-Metal-Songs zum Einsatz?
Na klar! „Nothing else matters“ von Metallica ist schon oft mit dabei gewesen. Auch Rammstein mit „Ohne Dich“ oder die Onkelz mit „Nur die Besten sterben jung“, ebenso Doro mit „Hoffnung“.

Hast du jemals überlegt, dir einen anderen DJ-Namen zuzulegen als DJ Ingwart?
Das ist der Vorteil, wenn man einen solchen Namen hat. Aber was soll‘s: Entscheidend ist, was der DJ für Musik auflegt und nicht welchen Künstlernamen er sich gibt.

3.1., 22 Uhr, zakk, Düsseldorf

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