Silke Roggermann im Interview – „Zeit ist immer wertvoller als Geld“

Im super(7000), der selbsternannten „Mutter aller Co-Working-Spaces“, haben sie schon viele irre Ideen ausgebrütet. Die von „Gründerlotto“ hat definitiv Chancen, die irrste von allen zu sein! An einem Freitag, den 12., hat an der Rather Straße 25 jeder die Chance, 1000 Euro zu gewinnen. Der Eintritt kostet in dem Fall nicht den Verstand, sondern 10 Euro. Reiner Quatsch? Oder eine Idee mit Botschaft? Hat theycallitkleinparis Silke Roggermann gefragt, Geschäftsführerin des super(7000).

Silke, wann stehst du an einem ganz normalen Arbeitstag auf?
Spätestens um 7:30 Uhr, also ungefähr vier Stunden vor meinem natürlichen Aufstehbiorhythmus ohne Wecker.

Und am Freitag, den 12. Mai, wenn im super(7000) die Veranstaltung „Gründerlotto“ stattfindet, wann musst du da raus?
Ich darf gar nicht dran denken.

In den vergangenen Jahren liest man ja des öfteren Zeit sei das neue Geld. Bei euch im super(7000) scheint man hingegen die Zeit weniger wertzuschätzen als den schnöden Mammon. Erklärst du uns die Idee von „Gründerlotto“?
Zeit ist immer wertvoller als Geld. Trotzdem finden wir Geld auch ganz gut. Die Idee ist ganz einfach, dass die Teilnehmer des Gründerlottos unabhängig von Pitchfähigkeiten, Coolnessfaktoren oder Beziehungsklüngel alle die gleiche Chance auf die Kohle haben. So ganz ohne Gegenleistung – bis auf die 10 Euro Eintritt. Aber dafür gibt’s ja auch Frühstück.

Das Ganze erinnert ein wenig an Fernsehshows aus längst vergangenen Dekaden. Man muss unweigerlich an Rudi Carrell und Kollegen denken. Du als Frau übernimmst also in dem Spiel sicher die Rolle der charmanten, kurzberockten Assistentin, die Buchstaben dreht und den männlichen Protagonisten Umschläge bringt, oder?
Ja, ich bin ein Kind der Siebziger und muss bei der unsäglichen Porträtfotocollage, die meine Super-Kollegen ohne mein Wissen hingefummelt haben, auch an diese Szenerie denken. Bei uns ist die Rollenverteilung jedoch genau andersrum: Ich bekomme von meinen kurzberockten Kollegen die Umschläge zugesteckt.

Das irritierende an der Idee ist, dass man für das Geld gar nichts tun muss. Die 1000 Euro wirken daher auch ein bisschen wie ein früher Vorbote des bedingungslosen Grundeinkommens. War das von euch so gedacht? Was hältst du persönlich von der Idee?
Zu dem Thema könnte ich mich stundenlang austauschen, daher nur kurz: Ich bin ein großer Freund des BGEs. Endlich die Chance, das Einkommen von Arbeit zu trennen. Mehr Freiheit, das zu tun, was man kann und will und weniger müssen, weniger Existenzangst für so viele. Durch die vielbeschworene Digitalisierung werden noch mehr Tätigkeiten automatisiert und den Menschen abgenommen, sodass wir uns langfristig mit diesem Konzept auseinandersetzen sollten.

Im Moment haben bei Facebook acht Leute ihre Teilnahme für „Gründerlotto“ zugesagt. Die Chancen, die 1000 Euro mitzunehmen, stünden, wenn es dabei bliebe, also richtig gut. Mit wie viel Bettflüchtigen rechnet ihr an dem Morgen?
Die Veranstaltung wird auf den verschiedensten Kanälen beworben und man muss sich ja nicht zwingend anmelden, daher ist die Facebookzahl mehr als gewürfelt. Schön wären genau 100 Gäste, dann hätte jeder einen Anteil an der Gewinnsumme und ich muss nicht dafür mit Hut in der Altstadt singen gehen.

Programm ist auch geplant. Der DJ Haru Specks wird eine Vinylpredigt zum Thema Geld halten. Bitte nenne drei Songs, von denen einer garantiert nicht auf seiner Setlist stehen wird!
Haru hat völlige Narrenfreiheit, daher kann ich keine Garantie auf gar nichts geben. Ich hoffe nur sehr, dass mir „Millionär“ von Die Prinzen erspart bleibt. Alles andere zwischen „Money, Money, Money“ bis hin zu „Fuffies im Club“ kann ich so gerade noch ertragen. Auf jeden Fall wird es bewusstseinserweiternd.

Ich nehme an, als Geschäftsführerin von super(7000) kannst du nicht an der Verlosung teilnehmen. Trotzdem die Frage: Was würdest du persönlich mit den 1000 Euro machen?
Je nach Tageslaune entweder meinen Dispo verkleinern, oder aber völlig sinnlos verprassen.

„Gründerlotto“ findet während der Start-up-Woche Düsseldorf statt. Was bringt eine derartige Veranstaltung der örtlichen Gründer-Szene?
Zum Glück nicht den 4567sten Pitch-Event und hoffentlich einen kleinen Denkanstoß über die Bedeutung von Geld und welchen Wert dies für jeden Einzelnen hat. Am wichtigsten jedoch: eine Menge Spaß! Ich freue mich jetzt schon auf das Foto des Gewinners in unserem Bällebad!

12.5., 7:30 Uhr, Gründerlotto, super(7000), Düsseldorf

Schreibe einen Kommentar

*