Requiem für einen Imbiss

Im Laufe der vergangenen Jahre hat Düsseldorf vieles plattgemacht, was den Bewohnern der Stadt lieb und teuer war. Das Les-Halles-Gelände zum Beispiel. Den Tausendfüßler. Oder viel früher das alte Arag-Hochhaus vom derzeit mit einer Ausstellung gefeierten Architekten Paul Schneider-Esleben. Nun steht der nächste herbe Verlust kurz bevor. Und er wird in diesem Fall eher heimlich, still und leise passieren, weil sich bis jetzt keine Fürsprecher zu Wort gemeldet haben. Keine Unterschriften-Listen kursieren. Kein Protest organisiert wurde. Dabei sind die Bagger schon bedrohlich nah herangerückt an den Bau mit dem auffällig geschwungenen Dach auf der Harkortstraße. Vermutlich aus den 1960er Jahren stammend, beherbergte die kleine Räumlichkeit in den vergangenen Jahren eine Imbiss-Bude. Die Pommes, davon konnte ich mich bei meinem einzigen Besuch dort überzeugen, waren bestenfalls mittelmäßig. Das Ambiente aber war derart einzigartig, dass die Pommesqualität geradezu egal war. Durch ein überdachtes Fenster an der Seite wurden Frittierware und Kaltgetränke zum Gast herausgereicht, der sich alsdann unter der orangen Markise direkt am Bahndamm niederlassen konnte. Stilsicher, in weißen Plastikstühlen! Wer keine Gesellschaft hatte, sah fern. Das entsprechende Gerät lief eigentlich ständig. Es stand auf einem ausrangierten Autoreifen, der wiederum auf einer schwarzen Mülltonne thronte – eine Konstruktion, auf die außer den Imbiss-Buden-Betreibern wohl niemand sonst gekommen sein dürfte! Leider gehört sie bereits seit Monaten der Vergangenheit an. Wie bald auch der Bau selber. Wehmütig schleiche ich alle paar Tage über die Harkortstraße, um zu schauen, ob die Bagger schon ihren dirty job gemacht haben. Und denke an meinen geheimen Plan, die Imbiss-Bude betreffend. Allzu gerne hätte ich hier nämlich eine Bar aufgemacht.

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