Paula Ellert im Interview – „Als Designer bekommt man kurioses Feedback“

Paula Ellert ist Möbeldesignerin und seit nunmehr vier Jahren Mitglied von „Teilmöbliert“. Hinter dem Namen verbirgt sich ein freier Zusammenschluss von insgesamt 12 selbständigen Designern. Die zeigen ihre ausnahmslos schwarzen Arbeiten zwischen dem 16. und 25. Oktober im Rahmen einer Ausstellung. „Möbelfinsternis“ ist sie passenderweise überschrieben und findet im WP5 am Worringer Platz statt. theycallitkleinparis hat im Vorfeld der Schau mit Paula Ellert gesprochen.

Paula, seit wann gibt es „Teilmöbliert“?
Unser Kollektiv hat vergangenen Herbst seinen zehnten Geburtstag gefeiert und existiert nun also bereits seit elf Jahren.

Wann kamst du dazu?
Ich bin im Januar 2016 dazugestoßen, pünktlich zur Möbelmesse in Köln, damals mit meinem Diplomstück.

Wie viele seid ihr insgesamt?
In der Regel sind wir eine relativ feste Gruppe von mehr oder weniger zehn Personen, was aber nicht heißt, dass nicht gelegentlich neue Mitglieder kommen oder gehen. Aktuell sind wir 12.

Wer gehört neben dir noch zur Gruppe?
Zum Gründungsteam gehören beispielsweise Christian Lessing, Markus Wilkens und Stefan Schwander. In der letzten Zeit haben wir noch viel Verstärkung von der Fachhochschule bekommen.

Wie funktioniert euer Kollektiv?
Wir verstehen uns als freien Zusammenschluss selbstständiger Designer. Wir planen gemeinsam Ausstellungen und Projekte und helfen uns auch schon mal gegenseitig in der Werkstatt aus.

Zwischen dem 16. und 25.10. präsentiert ihr euch im Rahmen der Ausstellung „Möbelfinsternis“. Welche Idee steckt dahinter?
Bei der „Möbelfinsternis“ wird sich alles um die Farbe Schwarz drehen, was an sich ja schon etwas Geheimnisvolles impliziert. Man darf also gespannt darauf sein, was Licht ins Dunkel bringt.

Die Schau findet im WP5 am Worringer Platz statt. Eigens für den Anlass habt ihr auch ein ausgeklügeltes Lichtkonzept ersonnen. Wie genau sieht das aus?
Meine Kollegen haben sich hier etwas Besonderes einfallen lassen, um die Exponate zu beleuchten und dennoch die gegebene Dunkelheit der Räumlichkeiten zu wahren.

Welche Rolle spielt die Farbe Schwarz generell bei deinen Möbeln?
Eine Große. Schwarz ist nicht nur im Möbelbau meine Lieblingsfarbe, da sie sehr reduziert und gleichzeitig radikal und elegant wirken kann.

Ein Tisch namens „Josephine“, Foto: Norbert Faehling

Im Rahmen der Ausstellung am Worringer Platz zeigst du deinen Beistelltisch „Josephine“, der ein schwarzes Baströckchen trägt. Kannst du an dem Beispiel mal erklären, wie bei dir eine Idee entsteht?
Die Entwurfsphase verläuft bei mir zugegebenermaßen jedes Mal unterschiedlich. Entweder ist es eine neue Form, die mich fasziniert, ein Material, eine Verbindung… bei „Josephine“ kam mehreres zusammen, da mich der schwarze Bast als Werkstoff angesprochen hat. Ich liebe die Verbindung von organischem und verarbeitetem Material, weil es einen gewissen Überraschungseffekt gibt.

Und warum heißt der Tisch „Josephine“?
Der Name entsteht meistens zum Schluss. Hier ist er von Josephine Baker abgeleitet.

Zu Entwürfen deiner Kollegen Norman Kamp und Birger Schneider schrieb jemand bei Instagram: „Ein Tisch, durch den alles durchfällt!? Ein Hocker, der einen Waffelarsch macht!? Die Leute werden es kaufen und es sich schönreden…“ Was würdest du dem Kommentierer entgegnen?
Ehrlich gesagt bekommt man als Designer schon teilweise sehr kurioses Feedback, das sind wir schon von den Messen gewohnt. Einige „Kommentierer“ verstehen vielleicht nicht, dass Möbel als Grenzgänger zum Objekt fungieren können. Also lächle ich nur und widme meine Aufmerksamkeit den konstruktiveren Kommentaren.

Wann und wie entstand bei dir der Wunsch, Möbel zu entwerfen?
Unterbewusst hatte ich vermutlich schon früh den Drang zu gestalten. Mein erster „Entwurf“, ein Stuhl, ist aus dem Jahr 1991, da war ich vier. Ein Praktikant im Designbüro meines Vaters hat ihn dann spaßeshalber mal so nachgebaut, wie ich ihn gezeichnet habe. Heute finde ich, dass das tatsächlich das Kompromissloseste ist, was ich je gemacht habe. Die tatsächliche Entscheidung für den Beruf entstand dann viele Jahre später.

Wo arbeitest du?
Mein Atelier befindet sich in der Düsseldorfer Altstadt. Dort entstehen meine Entwürfe, Modelle, Prototypen. Eine richtige Werkstatt habe ich selbst nicht, arbeite aber mit lokal ansässigen Handwerksbetrieben zusammen.

Wo werden deine Stücke gefertigt?
Meine Stücke werden in unterschiedlichen Werkstätten gefertigt, das hängt davon ab, ob bei dem Entwurf mit Stahl, Holz, Glas oder Plexiglas gearbeitet wird. Die Auflage ist ebenfalls sehr unterschiedlich, vom Unikat bis zur Kleinserie.

Wie vertreibst du deine Möbel?
Ich habe einige Händler in Düsseldorf, die meine Stücke vertreiben. Dazu gehören das Hotel Ruby Leni, aber auch „DaBamDaBoo“ auf der Immermannstraße und noch ein paar andere Geschäfte. Ansonsten bei den „Passagen“ in Köln oder einfach über mein Büro.

Du entwirfst ausschließlich Kleinmöbel – Leuchten, Beistelltische oder Schirmständer. Wie viele deiner Stücke finden sich in deinen eigenen vier Wänden?
Vielleicht werde ich in den kommenden Jahren auch mal ein paar größere Möbel bauen. Ohne jetzt noch mal durch meine Wohnung zu gehen, fallen mir auf Anhieb der Sekretär in der Diele, das Sideboard und der Beistelltisch im Wohnzimmer ein. Es sind aber mit Sicherheit noch ein paar mehr.

Und wo findest du das restliche Mobiliar für dein Zuhause?
Überall. Ich habe einige Designermöbel, zum Teil geerbt, zum Teil gekauft, außerdem Möbel und Kunst von Freunden und Bekannten. Und auch ein ganz kleines bisschen Ikea. Würde ich mir Neues anschaffen, wären es entweder Klassiker der Moderne, zum Beispiel von Eileen Gray oder Aktuelles von Konstantin Grcic.

16.10. und 25.10. Möbelfinsternis, WP5, Worringer Platz 5, Düsseldorf, Fr+Sa 19-22, So 15-19 Uhr

Schreibe einen Kommentar

*