Julian Janisch im Interview – „Das Ticket von Gisbert zu Knyphausen liegt ganz oben in meiner Erinnerungskiste“

Schon seit vielen Jahren organisiert Julian Janisch Konzerte in Düsseldorf. Der gelernte Veranstaltungskaufmann, der seine Ausbildung im FFT absolvierte, rief den „Freitagsklub“ in den FFT Kammerspielen ins Leben und bucht fürs zakk, das Stone im Ratinger Hof und die Christuskirche. Mit all dem scheint der 29-Jährige allerdings nicht ausgelastet zu sein. Jüngst hat Janisch eine eigene Booking-Agentur gegründet: fettkoala. Was das sein soll? Hat Janisch theycallitkleinparis nicht verraten. Dafür konnten wir ihm aber einige andere Informationen entlocken.

Laut einer Studie des Londoner Centre for Performance Science sind Konzertbesucher die glücklicheren Menschen. Was schätzt du, wie viele Konzerte besuchst du so das Jahr über?

Wenn man die Konzerte auf Festivals mitrechnet, wohl um die 200 im Jahr. Demnach bin ich ein sehr glücklicher Mensch.

Wie viele davon hast du beruflich besucht und wie viele privat?

So richtig trennen kann man das nicht. In jedem selbstorganisiertem Konzert steckt auch viel private Leidenschaft. Wenn man dagegen privat auf Konzerten ist, ist auch immer etwas Beruf dabei. Man sichtet Bands und trifft Leute aus der Branche.

Und wie würdest du dein persönliches Glückslevel einstufen auf einer Skala von 1 bis 10?

Frage eins zufolge würde ich diese Skala sprengen.

Wann genau hast du fettkoala gegründet und warum hast du dich dafür entschieden?

Konzerte buche ich schon seit vielen Jahren. Ich arbeite für das zakk, das FFT und mittlerweile auch für einige andere. Damit es für die Öffentlichkeit etwas verständlicher ist, wer und was dahinter steckt, musste ein Label her.

Was hat es mit dem Namen auf sich?

Koalas sind sehr schöne Tiere. Einen richtigen Bezug gibt es nicht, ich fand, es klang einfach gut. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass Koalas gerne Musik hören, während sie den ganzen Tag in Bäumen hängen.

Wie und wann kamst du eigentlich dazu, Konzerte zu veranstalten?

Als wir mit 16 in einer Band spielten und ziemlich schlecht waren, wollte uns niemand für seine Konzerte buchen. Da mussten wir zwangsläufig damit anfangen, uns selber zu buchen und Konzerte zu veranstalten.

Welche Tätigkeiten prägen den Alltag eines Konzertveranstalters?

Gut klingt natürlich immer: Viel Musik hören, sich mit Leuten treffen, immer auf der Suche nach den tollsten neuen Bands sein. Etwas weniger gut klingt dagegen: Termine koordinieren, E-Mails lesen, E-Mails schreiben, Hotelzimmer buchen, Vorverkäufe einrichten, Abrechnungen machen, Personal einteilen, Catering einkaufen und immer der Nüchternste am Veranstaltungsort sein.

Welches war das erste Konzert, das du gemacht hast?

Abgesehen von den frühen Konzerten meiner eigenen Band, habe ich relativ früh angefangen, das „Edelweißpiraten Festival“ im zakk zu buchen. Im FFT war eines meiner ersten größeren Konzert das Saalkonzert mit Gisbert zu Knyphausen. Ein Abend, den ich nicht vergessen werde. Ein Ticket davon liegt immer noch ganz oben in meiner Erinnerungskiste.

Du hast in den vergangenen Jahren in den FFT Kammerspielen und im zakk veranstaltet. Welche Locations wirst du zukünftig zusätzlich bespielen?

Mit dem zakk gehen wir für ein paar ausgewählte Konzerte in die benachbarte Christuskirche. Das ist spannend, weil dort die Atmosphäre ganz anders ist.

Die Christuskirche hat ein Fassungsvermögen von ca. 400 Leuten. Welche Acts könntest du dir hier vorstellen?

Dort stelle ich mir Künstler vor, die gut in die Atmosphäre des Raumes passen. Es werden vorwiegend Songwriter und Pianisten sein. Tina Dico und Helgi Jonsson kommen zum Beispiel am 24. September.

Wonach entscheidest du, welcher Künstler wo auftreten wird?

Die Kapazität ist da oft entscheidend. Man muss einschätzen, wie groß wohl die Nachfrage nach den Künstlern ist. Abgesehen davon passen manche Künstler aber auch inhaltlich besser an bestimmte Orte. Das wird dann wiederum nach Gefühl entschieden.

Welche Konzerte hast du für die kommenden Monate geplant?

Besonders freue ich mich darauf, dass Schauspieler Tom Schilling (u. a. „Oh Boy“) eines seiner ersten Konzerte im kommenden Oktober im Theatersaal des FFT spielen wird. Ansonsten mache ich noch Lambert in der Christuskirche und die supergeile Soulband Monophonics im Stone im Ratinger Hof. Am Besten einfach mal auf der Fettkoala-Facebook-Seite vorbeischauen.

Welchen Künstler möchtest du unbedingt mal veranstalten?

Am liebsten möchte ich die nettesten Künstler aus den letzten Jahren immer wieder und wieder veranstalten. Besonders nett war es zum Beispiel mit AnnenMayKantereit, Herrenmagazin und Gisbert zu Knyphausen.

Welche Platte läuft bei dir derzeit rauf und runter?

Gerade läuft bei mir sehr viel Isolation Berlin und Fatoni.

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